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AutorenbildPatrick Aulehla

BMW 7er: Die Moderne, wir Banausen


Contenance, bitte! BMW ist der erfolgreichste Hersteller von Premium-Automobilen weltweit. Die haben sich schon etwas gedacht dabei.



Text: Patrick Aulehla | Fotos: BMW
 

Man ist geneigt, das Thema BMW Siebener an Äußerlichkeiten aufzuhängen. Dazu möchte ich euch die Worte eines Immobilienmaklers mit auf den Weg geben, der mir einmal geraten hat: Im Zweifel nimmst du lieber den schönen Wohnraum als die schöne Fassade. Es mag nicht viele geben, die den neuen BMW 7er seines eleganten Auftretens wegen kaufen. Er vermag seine Passagiere aber einzulullen mit allem, was das Herz begehrt. Und eine schöne Aussicht zu bieten, notfalls mit dem größten Fondbildschirm der Welt.


Fusionsküche statt Einheitsbrei

Auch etwas, das man nach dem ersten Blick unreflektiert hinunterschlucken könnte: Die deutsche Automobilindustrie wird seit langem gebeutelt, weil sie den Umstieg auf neue Mobilität mit mangelnder Kreativität betriebe. Tesla hat gezeigt, was geht – etliche Gadgets, winkende Türen, Lichtspiele, Hupkonzerte, alles da. Über die Blinkerhebel aus alten Mercedes-Modellen haben sich die wenigsten echauffiert. Oder über äußerliches Grau-in-Grau. Palettenübergreifend.


Man könnte vermuten, BMW nimmt eine diskutable Erscheinung in Kauf, um uns auf ein neues Zeitalter des Designs einzuschulen. Und, um den Blick auf das Wesentliche, das Innere zu lenken: Der Siebener ist ein Technologieträger, der Modernes nicht scheut, und dieses auch hochqualitativ einzukleiden weiß. Gebt dem Siebener-Konfigurator ein paar Minuten: Premiumware aus vergleichbarem Regal sieht im Anschluss ganz schön Neunziger aus. Wenn man Schönheit im Modernen sucht, kann man an diesem Auto durchaus Gefallen finden. Oder, anders gesagt: Den Chinesen und Amerikanern ist Bescheidenheit fremd, und so ehrlich muss man sein: Dort holen die Premiummarken ihre Margen ab.




Inkognito vom Chef-Parkplatz rollen - eher schwierig. Dort, wo der Siebener nachgefragt wird, will man das auch nicht.


Maximiert auf das Wesentliche

Wer für das Äußere des Siebeners zu old fashioned ist, der schwenke seinen Blick doch in den Innenraum. BMW hat eine Luxuslimousine gebaut, die auch allein dadurch funktioniert. Die "Luxus in seiner fortschrittlichsten Ausprägung" erwarten lässt. Die 69,5 Zoll an Bildschirmen trägt - darunter den 31,3 Zoll großen Theaterscreen im Fondbereich. Den größten, den es in einem Serienfahrzeug gibt. Eine Luxuslimousine, die sich mit Ausstattungsbezeichnungen wie "Interaction Bar", "Executive Lounge", "Sky Lounge" und "Merino/Woll-Kaschmir-Leder" schmücken darf. Bowers & Wilkins Surround Sound ist Ehrensache, genauso wie jedes erdenkliche Fahrassistenzsystem. Oder Sitzbelüftung, Massage, Panorama-Glasdach, automatisch schließende Türen und 5G-Empfang. Ihr müsst uns das jetzt einfach glauben: Eure Zeit reicht nicht, um alle Features aufzuzählen.




BMW zieht alle Register - und lässt die Mitbewerber teilweise alt aussehen


Eines wollen wir aber herausstreichen: Natürlich fährt der neue Siebener auch rein elektrisch. Anders als es Mercedes bei der S-Klasse macht - der elektrische EQS ist ein alleingestelltes Modell, das neben der "normalen" S-Klasse existiert - gibt es bei BMW nur eine Karosserie, in der alle Antriebsarten Platz finden dürfen. Als BMW i7 lässt sich optische Opulenz moralisch natürlich besser argumentieren - vielleicht schickt BMW deshalb zuerst den Elektro-Siebener auf den Markt. Die Verbrenner kommen später - auch Plug-In-hybridisiert, mit sechs Zylindern in Europa und mit bis zu acht in China und Amerika. Schickt sich aber irgendwie nicht an. Mit dem Starship beim Hofer Diesel tanken - das wirft das Stimmungsbild dann doch zusammen.




 


BMW 7er Innenraum


 


BMW 760i xDrive


 


BMW i7


 


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