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AutorenbildPatrick Aulehla

Citroen oli: Es reicht


Es ist euch bestimmt schon aufgefallen: Autos werden größer, schwerer und damit auch teurer. In die Gegenrichtung steuert das Citroen oli Concept: Weniger Gewicht, weniger Batteriekapazität, weniger Verbrauch, weniger Geld. Und trotzdem die gleiche Reichweite.


Citroen oli

Text: Patrick Aulehla | Fotos: Citroen
 

Die Kurzfassung dessen, was Citroen uns mit dem oli Concept verdeutlichen möchte, lautet wie folgt: Wenn wir Autos fahren würden, die kleiner, leichter und genügsamer sind, würden wir deutlich weniger Ressourcen verbrauchen. Davor gilt es aber, vermeintliches Entbehren in intrinsisches Begehren umzuwandeln - dieses also hübsch einzupacken. Stichwort XBUS, der hat gezeigt, wie cool man sich bescheiden fortbewegen kann. Da möchte auch der Citroen oli hin. 1.000 Kilogramm Gewicht, 110 km/h Höchstgeschwindigkeit, 10 kWh Durchschnittsverbrauch. Das ist etwa die Hälfte davon, was uns das elektrische Neuwagensortiment derzeit als notwendig verkauft.



Citroen oli

Auf 4,20 Meter Länge, 1,65 Meter Höhe und 1,90 Meter Breite verteilen sich kaum halb so viele Ressourcen wie bei herkömmlichen E-Autos.


Während große Elektroautos mit 20 kWh Durchschnittsverbrauch also 80 kWh Batteriekapazität benötigen, um auf 400 Kilometer Reichweite zu kommen, reichen oli für die selbe Reichweite 40 kWh. Mit allen Vorteilen, die sich daraus ergeben: Weniger Rohstoffverbrauch, weniger Akku-Bauraum, weniger CO2-Ausstoß.


Die Sache mit dem Kreislauf

Außerdem rüstet Citroen das oli Concept mit einer Reihe von Technologien aus, die dessen ökologischen Fußabdruck weiter drücken sollen. Dazu zählen beispielsweise die 20-Zoll-Räder aus Aluminium UND Stahl, die einerseits günstiger als Vollalu-Räder sind, andererseits eine Gewichtsersparnis von sechs Kilogramm gegenüber Stahlrädern bewirken. Darauf werden Goodyear Eagle GO Konzeptreifen aufgezogen, deren Laufflächenmischung fast ausschließlich aus nachhaltigen oder recycelten Materialien besteht. Sonnenblumenöl, Reishülsenasche, Kiefernharze und Naturkautschuk - so sollen die synthetischen, erdölbasierten Gummis ersetzt werden. Und: 500.000 Kilometer können die Konzeptreifen hinunterdrehen, da die Profiltiefe von 11 Millimetern zweimal erneuert werden kann.



Citroen oli

500.000 Kilometer Laufleistung: Die Goodyear Eagle GO Konzeptreifen können nachgeschnitten werden.


Grundsätzlich setzt Citroen beim Aufbau des oli auf Funktionalität, Effizienz und Langlebigkeit. So benötigen die einfach konstruierten Sitze 80 Prozent weniger Teile als herkömmliche Sitze. Beinahe der gesamte Innenraum besteht aus bereits recycelten oder recycelbaren Materialien, um einen erweiterten Lebenszyklus zu erreichen. Der Citroen oli wird dank recycelter Bauteile für mehrere Besitzer aufgearbeitet, nachgerüstet und repariert werden können. Refurbishing nennt man das.



Citroen oli

Schöner Wohnen, Ressourcen sparen: Der Innenraum des oli ist größtenteils recycelbar.


Begleiter, kein Beförderer

Neben effizientem Materialeinsatz und folglich geringem Gewicht, will Citroen außerdem mit neuen Technologien begeistern. So kann oli etwa bidirektional laden - also Strom nicht nur aus dem Netz beziehen, sondern diesen auch wieder zurückgeben. Entweder an das Stromnetz selbst, dann spricht man von Vehicle-to-Grid (V2G), an das Eigenheim (Vehicle-to-Home oder V2H) oder an andere Elektrogeräte (Vehicle-to-Load oder V2L). Mit seiner 40-kWh-Batterie und einer Steckdosenleistung von 3,6 kW (das entspricht einer 230-V-16-Ampere-Haushaltssteckdose) kann der oli theoretisch ein 3.000-Watt-Elektrogerät etwa 12 Stunden lang mit Strom versorgen, beim Campen beispielsweise. Da könnte man auf den Umstand des Grillens dann auch gänzlich verzichten und das Abendessen in der mitgebrachten Mikrowelle wärmen. Oder die Achteln temperieren im Weinkühlschrank.



Citroen oli

Auch Analoges lässt sich auf dem stabilen Dach des oli konsumieren: Magazine, Kaffee oder eine schöne Aussicht zum Beispiel.


Gabs ja alles schon einmal

Nein, Citroen oli gab's natürlich noch keinen. Kleiner und leichter dagegen schon: Ein typisches Familienauto von Mitte der 70er Jahre war rund 800 Kilogramm schwer, 3,70 Meter lang und 1,60 Meter breit. Heutige Modelle wiegen zumindest 1.100 Kilogramm, sind mindestens 4,20 Meter lang und 1,80 Meter breit. Ausreißer nach oben nicht ausgeschlossen: Auch über fünf Meter lange und über drei Tonnen schwere Pkw kann man heute fahren, ohne dafür zur Armee zu müssen.


Dazu haben selbstverständlich gesetzliche und sicherheitstechnische Anforderungen beigetragen, aber wenn dieser Trend anhält, Fahrzeuge weiterhin 95% des Tages parken und 80% der Fahrten mit nur einem Insassen zurücklegen, kann das Versprechen einer nachhaltigen Mobilität nicht eingelöst werden. Auch elektrisch nicht.


 


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