Erster Test Cupra Terramar 2024: Feuer für das Kompakt-SUV-Segment
Lässiges Design, viel AusstattungErster ab Werk und ein Startpreis von 35.900 Euro: Mit dem Cupra Terramar greift die spanische VW-Tochter erstmals in der Tiguan-Klasse an. Die Aussicht auf Erfolg ist aus verschiedenen Gründen groß.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Cupra
Schwer hat es uns Cupra nicht gemacht, die Wichtigkeit des jüngsten SUV-Sprosses Terramar zu erkennen. Die Indizien: Die Fahrzeugpräsentation in Barcelona - dem Hauptsitz von Cupra - führt uns zuerst in den Hafen Port de Vell, wo gerade der Amercia's Cup stattfand. Die Segelregatta wird von Cupra gesponsert, weshalb der Cupra Terramar zum Marktstart gleich ein America's Cup Sondermodell bekommt. Vom Port de Vell fuhren wir in das Hotel ME Sitges Terramar - unserer vorübergehenden Bleibe - und später weiter zur Pressekonferenz auf der Rennstrecke Autódromo de Sitges-Terramar. Dort feierte Cupra im Jahr 2018 das Markendebüt, und präsentierte 2022 das zukünftige Modellprogramm. Kurz gesagt: Der Name Terramar war Programm - viel näher am Kern des Produkts könnte man eine Modellvorstellung nicht feiern.
Dieses Amercia's Cup Sondermodell kann sogar schwimmen. In die Serie wird es diese Funktion allerdings nicht schaffen.
Abmessungen und Kofferraum: Viel Platz unter der schnittigen Hülle
Warum der Cupra Terramar so wichtig ist, liegt an folgenden Gründen: Erstens ist er das größte eigenständige Modell im bisherigen Cupra-Lineup (4,52 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,58 Meter hoch), und reiht sich zweitens im heiß umkämpften C-SUV-Segment ein, wo sich auch Granden wie der VW Tiguan, Audi Q3 oder der Hyundai Tuscon tummeln. Dort ist der Mitbewerb groß, aber das sind auch die Chancen. Und drittens ist der Terramar um die Verbindung von Sportlichkeit und Praktikabilität bemüht, um sich einerseits emotional abzugrenzen, und andererseits nicht auf geschätzte Tugenden zu verzichten. So wirkt er außen und innen scharf gezeichnet, trotzdem fasst der Kofferraum bis zu 642 Liter. Das kann auch der Segment-Platzhirsch Tiguan nicht besser (652 Liter).
Motoren: Viel Auswahl zwischen Solo-Verbrenner und Plug-In-Hybriden, aber kein Diesel
Der Grund für die Praktikabilitätsüberschneidung mit dem Wolfsburger Exemplar heißt MQB Evo-Plattform. Sie ist der technische Unterbau vieler Konzern-Produkte - des Terramar und des Tiguan zum Beispiel, aber auch des Audi Q3. Das erlaubt Cupra Zugriff auf die große Motorenauswahl der beiden Geschwister-Produkte - vom Fleck weg stehen drei, später sogar fünf unterschiedliche Antriebe im Angebot. Zum Marktstart gibt es den 1,5-Liter eTSI mit 150 PS, den 1,5-Liter e-Hybrid mit 272 PS (Plug-In-Hybrid) und den 2,0-Liter TSI mit 265 PS und Allradantrieb. Im November folgt die zweite Plug-In-Hybridversion mit 204 PS, im Q1 2025 der 2,0-Liter TSI mit 204 PS und Allradantrieb. Alle Motoren kommen mit DSG-Automatik, außerdem können die Plug-In-Hybride mit 50 kW schnellladen und über 100 WLTP-Kilometer elektrisch fahren. Einziger Wehmutstropfen: Diesel wird es keinen geben. Wobei sich Cupra hier flexibel zeigen könnte, falls der Markt es verlangt (ebenfalls ein Vorteil der MQB Evo-Plattform).
Im Zweifelsfall vorne: Die hier gezeigte VZ-Version kommt mit bis zu 272 PS und Sechs-Kolben-Bremsanlage von Akabono.
Österreich-Preise, Ausstattungen, Versionen: Schon in der Basis gut gefüllt
Was es dagegen sehr wohl gibt, ist jede Menge Serienausstattung. Das mit 35.900 Euro eingepreiste Einstiegsmodell Alpha kommt mit digitalem 10-Zoll Cockpit, Induktionsladung für Smartphones, Keyless-Go, 12,9-Zoll Infotainmentsystem samt kabellosem Android Auto und Apple CarPlay, Parksensoren vorne und hinten, Sportschalensitzen und vielem mehr. In der Variante Cupra VZ (ab 48.900 Euro) sind zusätzlich eine elektrische Heckklappe, ein beheizbares Lenkrad, abgedunkelte Scheiben uvm. an Bord. Außerdem wir das Modell ausschließlich mit den stärksten Motoren (e-Hybrid mit 272 PS und 2,0-Liter TSI mit 265 PS und Allrad) angeboten. Das gilt auch für das America's Cup Sondermodell (ab 55.900 Euro), das zusätzlich etwa mit 20-Zoll-Alus, elektrischen Ledersitzen, Sennheiser Soundsystem und HD Matrix LED-Scheinwerfern vorfährt.
Serienmäßig cool: Der Innenraum des Cupra Terramar sieht modern aus und ist hochwertig verarbeitet. Leder kostet extra, das große Infodisplay nicht.
Dass der Cupra Terramar jede Menge Assistenzsysteme mit sich bringt (bis zu 30 haben wir gezählt), ist anno 2024 kaum noch eine Erwähnung wert. Beinahe wichtiger ist da schon: Die Konfiguration selbiger geht dank des übersichtlichen Infotainmentsystems schnell und einfach, mühsame Umwege über verschachtelte Untermenüs bleiben uns erspart. Das gilt ganz allgemein für die Bedienung des Fahrzeugs: Rätsel gibt uns der Terramar keine auf, nach einem kurzen Studium der Möglichkeiten hat man sich schnell vertraut gemacht. Dabei helfen zum Beispiel die großen Menükacheln, die man auch während der Fahrt gut trifft. Oder die übersichtlichen Schnellzugriff-Leisten, die mit nur einem Klick Zugriff auf die wichtigsten Fahrzeugfunktionen gewähren.
Fahrdynamik: Sportlich, aber mit ausreichend Komfort
Weil Cupra der betont sportliche Trieb des VW-Konzerns ist, will der Terramar das auch auf der Straße zeigen. Dabei hilft ihm zum Beispiel das serienmäßige Sportfahrwerk, das um zehn Millimeter tiefer liegt als bei den anderen Plattform-Produkten. Oder die ebenfalls serienmäßige Progressivlenkung, die den Widerstand und die Reaktionsfreudigkeit der Lenkung je nach Anforderung anpasst. Gegen Aufpreis ist außerdem die adaptive Fahrwerksregelung DCC verfügbar, die mittels Zwei-Ventil-Stoßdämpfern eine größere Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit erlaubt.
Übersetzt in die Praxis bedeutet das: Der Terramar lässt sich wahlweise gemütlich oder flott durch die Kurven schupfen - die sportliche Grundauslegung nimmt man wahr, ohne dass sie lästig werden würde. Wer es regelmäßig eilig hat, der kann außerdem eine Akabono-Bremsanlage mit Sechs-Kolben-Bremssätteln und gelochten Scheiben bestellen. Nötig wird die wohl nur in den seltensten Fällen sein, aber haben ist hier sicherlich besser als brauchen.
Ein schöner Rücken kann entzücken - vor allem dann, wenn er bis zu 642 Liter Gepäck unterbringt.
Was wir gut finden: Außen- und Innendesign, Platzangebot, umfangreiche Serienausstattung, große Motorenauswahl, fairer Basispreis speziell für das Österreich-Sondermodell Alpha, Verarbeitungsqualität, Abgrenzung zu anderen Produkten des VW-Konzerns, große E-Reichweite bei Plug-In-Hybriden
Was wir nicht so gut finden: Die fehlende Dieseloption könnte Vielfahrer um Verbrauchsvorteile bringen. Kein Allradantrieb für die Plug-In-Hybride.
Man kauft ihn, weil: Man auf die Qualität der VW-Produkte setzen möchte, sich in Sachen Design und Fahren aber mehr Dynamik erwartet.
Cupra Terramar (2024): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch, Reichweite
Preise: Ab € 35.900,00 brutto (Cupra Terramar Alpha) | Ab 48.700 Euro (Cupra Terramar VZ) | Ab 55.900 Euro (Cupra Terramar America's Cup Edition)
Bestellbar: Ab sofort. (Konfigurator)
Motoren: 150 - 272 PS
Antriebe: Front- und Allradantrieb
Verbrauch (WLTP): 0,4 - 9,7 Liter/100 km
CO2-Emission: 10 - 220 Gramm/km
NoVA: ab 0 - 19 %
Leergewicht: ab 1.656 kg
Kofferraum hinter 2./hinter 1. Reihe: 642/k.A. Liter
Abmessungen Länge/Breite o.S./Höhe: 4.519/1.869/1.586
Nutzlast: 516 - 542 kg
Anhängelast gebremst/ungebremst: 1.800 kg/750 kg
Comments