Dacia Duster 4x4 2024 Test: Ab durch die Hecke
Nachdem uns der neue Dacia Duster erfolgreich demonstrierte, dass man auch für unter 25.000 Euro im Gemüse umrühren kann, kocht uns der Dacia Spring einen Kaffee. Stromquelle braucht er dafür keine.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Dacia
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Dacia hat mit dem neuen Duster erneut einen Selbstläufer vom Produktionsband gerollt, und dieser Umstand ist diesmal nicht allein dem Preis zu verdanken. Der Franko-Rumäne ist innen wie außen ordentlich fesch geworden, bleibt dank kompakter Abmessungen (4,34 Meter Länge) weiterhin praktisch und hat in Sachen Ausstattung gewaltige Fortschritte gemacht.
Und trotzdem: Weil es so schön ist, werfen wir vor den Presse-Testfahrten in der Hellsklamm schnell einen Blick in die Preisliste: Ab 20.990 Euro geht's mit der Variante Expression los - zwar ohne Allrad, dafür aber mit 130 Turbo-Benziner PS, 10-Zoll Multimedia samt Android Auto und Apple CarPlay, Tempomat, Klimaanlage und vielem, vielem mehr. Wer auf vier angetriebene Räder nicht verzichten möchte, bekommt diese ab 24.990 Euro. Kurzum: Günstiger lässt sich (Allrad-)SUV nicht fahren.
Diskont-Flair adé. Und trotzdem: Wer zum Beispiel einen neuen Defender 130 fahren möchte, muss ziemlich genau 5x Dacia Duster 4WD Money hinlegen (rund 125.000 Euro). Für die Basisversion, versteht sich.
Kein Ende im Gelände
Dass der Duster auch im Gelände funktioniert, ist weniger einem ausgefuchsten Allradantrieb geschuldet als dem Umstand, dass er die Basics ordentlich erledigt. Das bedeutet: Ein kürzerer, aber nicht mehr ganz so kurzer erster Gang (Duster-Fahrer wissen Bescheid), dazu wenig Gewicht (mit Allrad 1.436 Kilogramm), kurze Überhänge (Böschungswinkel 31 Grad vorne und 36 Grad hinten) und ausreichend Bodenfreiheit (217 Millimeter).
Außerdem kann man die Lastverteilung des Allrads zwischen Vorder- und Hinterachse auf das Verhältnis 50:50 sperren, was zum Beispiel dann toll ist, wenn man schwieriges Terrain noch vor der verbauten Sensorik erkennt. Im Normalbetrieb (Auto-Modus) fährt der Duster nämlich mit Frontantrieb, das Heck wird erst bei Schlupf zugeschaltet. Wer es wirklich ernst meint, schraubt noch All- oder Mud-Terrain-Reifen drauf, und fertig ist das Offroad-Abenteuer.
Bild 1: Ein Duster im Wald. Bild 2: Ein Dacia Jogger mit Sleep Pack am Heck. Gibt's auch für den Duster.
Ebenfalls sehen lassen kann sich der Innenraum des neuen Duster. Plastik ist zwar einiges verbaut, aber immerhin vielerorts recyceltes und im Rahmen seiner Möglichkeiten hübsch anzusehendes. Schicke Strukturen und Farben erfreuen das Auge, dazu kommen lässige (und ebenfalls zum Großteil recycelte) Stoffe für fast alles, was sich in Griffweite befindet. Das Multimedia-Display reagiert relativ flott und zeigt alle Inhalte außer die Bilder der Rückfahrkamera gestochen scharf - Funktionen sind etliche an Bord. Allesamt sehr einfach zu bedienen - IT-Studium ist keines vonnöten.
Bild 1: Das völlig neue Interieur mit deutlich höherem Qualitätseindruck. (Nur) der Fahrer-Rücken freut sich außerdem über eine Lordosenstütze. Bild 2: Das Armaturenbrett, das ein bisschen an den Land Rover Defender erinnert.
Viele Ups, wenige Downs
Neben der ordentlich gefüllten Gut-Liste gibt es auch ein paar Nicht-so-gut-Punkte. Erstens: Der Duster ist mit 130 PS zwar ausreichend kräftig motorisiert. Er zieht im unteren Drehzahlbereich aber deutlich besser als im oberen. Runterschalten vor dem Überholen bringt also nicht immer etwas. Zweitens: Beim Wechseln der Gänge schadet ein bisschen Kupplungsgefühl nicht. Der kleine 1,0 Liter Dreizylinder dreht nur gemächlich hoch und runter, die Drehzahl passt nicht immer zum nächsthöheren oder -niedrigeren Gang. Drittens: Die Fahrgeräusche sind speziell auf Autobahn-Etappen höher als bei vergleichbar großen, aber eben auch deutlich teureren, SUV-Modellen.
Send it: Der Unterfahrschutz wäre laut Dacia vorne wie hinten aus besonders stabilem Material gemacht. Das stimmt, wir haben es ausprobiert.
Der Dacia Spring und die Sache mit dem Kaffee
Einen kurzen Exkurs in die Welt der Elektromobilität hatte Dacia ebenfalls vorbereitet. Und zwar in Form des neuen Dacia Spring. Die Offroad-Tortour wurde ihm freilich erspart, und trotzdem erwies er sich als ziemlich nützlich. Weil der kleine Diskonter über ein bidirektionales Ladesystem verfügt, ist er nicht nur Fortbewegungsmittel - mit einem Basispreis von 16.900 Euro EXKLUSIVE Förderungen übrigens das günstigste elektrische Österreichs - sondern auch eine fahrende Powerbank. Das bedeutet: Über einen Aufsatz am Ladestecker lassen sich diverse elektrische Geräte - in unserem Fall eine Kaffeemaschine - mit Strom versorgen. Und weil es so schön ist: Zieht man die E-Mobilitätsförderung ab, beträgt der Basis-Listenpreis 11.500 Euro.
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