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AutorenbildPatrick Aulehla

Nissan Qashqai e-Power 2024 Test: Gegenhybrid


Fahren mit Strom, tanken mit Kraftstoff: Der e-Power Antrieb des Nissan Qashqai soll elektrischen Fahrkomfort mit den Freuden des Tankens kombinieren. Kann das funktionieren? Und lässt sich so eventuell auch Sprit sparen?



Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder
 

Kein Vorteil ohne Nachteil, und geschenkt wird einem sowieso nichts im Leben. Wer mit diesem Leitbild aufgezogen wurde, der wird sich über die Ankündigung Nissans erstmal wundern: Der Nissan Qashqai mit e-Power Antrieb soll die Vorteile von Elektro- und Benzinmotor kombinieren, einerseits leichtfüßig und komfortabel elektrisch fahren, andererseits schnell und unkompliziert an der Tankstelle tanken. Was nach eierlegender Wollmilchsau klingt, funktioniert im Alltag tatsächlich - wenn auch mit gewissen Abstrichen.


Nissan e-Power Antrieb: Aufbau, Funktion, Leistung und Verbrauch

Der e-Power Antrieb ist im Grunde ein Hybridmotor auf andersherum, sprich: Ein 190 PS starker Elektromotor treibt die Räder an, die nötige Energie wird von einem Dreizylinder-Benziner und durch Rekuperation erzeugt. Je nach Anforderung wandert sie direkt in den Antrieb, oder wird in einer 2,1 kWh großen Batterie zwischengespeichert. In Fahreindrücke übersetzt bedeutet das: Der Nissan Qashqai e-Power fährt wie ein Elektroauto, hängt zügig am "Gas" und bewegt sich größtenteils leise. Größtenteils, weil sich der bei starkem Beschleunigen zuschaltende Benziner dann doch akustisch bemerkbar macht. Die Geräuschkulisse bleibt aber stets im Rahmen.



Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power Edition 50 Felge

Soviel vorneweg: Den e-Power Schriftzug gibt's derzeit für gutes Geld. Als Edition 50 Sondermodell kostet der Qashqai 42.490 Euro, was laut Nissan einem Preisvorteil von 7.013 Euro entspricht.


Abgesehen von den Motorgeräuschen bleibt der Qashqai dem Elektrofeeling treu. Spontane Kraftentfaltung, gleichmäßiger Antritt ohne Schaltunterbrechungen, viel Drehmoment in jeder Lebenslage. Für den Standardsprint auf 100 km/h vergehen 7,9 Sekunden, abgeregelt wird bei 170 km/h. Keine Fabelwerte, aber für den Alltag völlig ausreichend.


Der elektrische Antrieb läuft auch bei höheren Geschwindigkeiten komfortabel und leise, wobei die Verbrauchsvorteile ab etwa 80 km/h geringer werden. Auf Schnellstraßen und Autobahnen benötigt der Qashqai mit e-Power Antrieb etwa genauso viel wie ein vergleichbar starker Benziner im SUV-Kleid auch. Der Blick auf den Langzeitverbrauch bestätigt das: Fährt man mehr Autobahn als City-Etappen, stehen am Ende gute sieben Liter auf der Uhr. Das ist nicht herausragend viel, aber auch nicht herausragend wenig - ein moderner Diesel würde in Summe wohl besser abschneiden.



Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power Edition 50 Heckansicht


Wer vom Nissan Qashqai mit e-Power Antrieb profitieren kann

Kann man vom e-Power Antrieb dann überhaupt profitieren? Ganz klar: Ja! Und zwar all jene, die häufig im Stadtgebiet fahren. Vor allem im Stop-and-Go Verkehr spielt der Qashqai seine Stärken aus, vergleichbare Benziner oder Diesel werden hier deutlich unterboten. Im Brake-Modus (Ganghebelposition "B") wird die Rekuperation erhöht, wodurch Motorbremswirkung und Energierückgewinnung stärker ausfallen. Außerdem ist ein One Pedal Driving Mode verfügbar, also das Fahren mit nur einem Pedal. Dabei wird die Rekuperation noch weiter als im B-Modus erhöht, und zwar so weit, dass das Auto allein über die Abnahme der Fahrpedalstellung verzögert. Allerdings nur bis 10 km/h, darunter muss man selber bremsen.



Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power Edition 50 Gangwahlhebel

D für Drive, B für Brake. Wobei der B-Modus nur die Stärke der Rekuperation erhöht und nicht etwa gleich den Bremsfallschirm wirft.


Minimale Einbußen bei Platzangebot und Gewichten

In allen anderen Aspekten bleibt der Qashqai auch mit e-Power Antrieb ein typischer Qashqai. Er bietet viel Platz im Innenraum und für das Gepäck (455 bis 1.415 Liter), leistet sich in Sachen Verarbeitung keine Schwächen und ist dank Knöpfen, Tasten und Drehregler einfach und logisch zu bedienen. Selbstverständlich sind auch Apple CarPlay und Android Auto an Bord, die über die veraltet wirkende Navi-Grafik des fest verbauten Systems hinwegsehen lassen. Einbußen muss man nur beim Gewicht (1.699 Kilogramm Leergewicht, je nach Variante 100 bis 200 Kilogramm schwerer als die Mildhybrid-Versionen) und bei der Anhängelast (750 Kilogramm gebremst und ungebremst) verschmerzen.


Der Preis: Der e-Power Antrieb ist in der Edition 50 preislich attraktiv

Weniger gut hinwegsehen kann man über den höheren Preis. In der Ausstattungsvariante Acenta kostet der 190 PS starke Nissan Qashqai mit e-Power Antrieb 46.471 Euro. Den 158 PS starken Mildhybrid gibt es in selber Ausführung bereits ab 42.091 Euro, was einer Differenz von 4.380 Euro entspricht. Allerdings: Das von uns getestete und gut ausgestattete Edition 50 e-Power Sondermodell kommt dem Mildhybrid-Preis mit 42.490 Euro schon ziemlich nahe, der Preisvorteil liegt laut Nissan bei 7.013 Euro. In diesem Fall würden wir klar zum e-Power Antrieb raten.



Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power Edition 50 Heckansicht


 

Nissan Qashqai e-Power Edition 50 (2024): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch


Testwagenpreis: € 44.621 brutto (Basismodell Nissan Qashqai e-Power Edition 50: ab € 42.490)

Bestellbar: Ab sofort (Mehr Informationen)

Systemleistung: 140 kW / 190 PS

0-100 km/h: 7,9 sek.

Vmax: 170 km/h


Leergewicht: 1.699 kg

Kofferraum: 455 - 1.415 Liter

Länge/Breite o.S./Höhe: 4.425/1.835/1.625 mm

Verbrauch (WLTP): 5,3-5,4 l/100 km

CO2 (WLTP): 120-122 g/km


 


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