- Patrick Aulehla
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Peugeot 408 Plug-In-Hybrid im Test: Crossover ohne Bekenntnis
Der Peugeot 408 GT Plug-In Hybrid setzt auf eigenständiges Design, moderne Technik und effizienten Hybridantrieb. Kein SUV, keine klassische Limousine – sondern ein Crossover, der auffällt. Wie alltagstauglich der stylische Franzose ist, zeigt unser Test.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder
Inhaltsverzeichnis
Überblick: Der Peugeot 408 GT Plug-In Hybrid im Test
Der Mensch erleichtert sich das Leben mit Schubladendenken, doch der Peugeot 408 passt in keine wirklich hinein. Kein SUV, keine Limousine, kein Sportwagen - der 4,69 Meter lange Franzose ist ein Crossover ohne Bekenntnis, wenn man so will. Ganz klar ist dagegen: Style hat er, der 408er, und davon nicht zu wenig. Scharfe Linien rund ums Auto, eine Front wie ein Statement, ein Innenraum wie ein Tech-Labor - wer auf Moderne steht, ist in diesem Peugeot bestens aufgehoben.
Seinen optischen Auffälligkeiten zum Trotz zeigt sich der Peugeot 408 GT als Plug-In-Hybrid im Alltag sehr versöhnlich: Das Fahrwerk agiert grundsätzlich komfortabel, lässt einen sportlichen Touch nur am Rande durchschimmern. Der Testverbrauch mit geladener 12,4 kWh Batterie bewegt sich bei Alltagswegen unter 40 Kilometer Länge im Nullbereich - mit leerer Batterie gießt sich der 408er zwischen fünf und acht Liter in die Zylinder (je nach Streckentopografie). Gewöhnungsbedürftig ist die Sitzposition: Das i-Cockpit von Peugeot ist nicht jedermanns Sache - dazu weiter unten mehr.

Reichweite, Verbrauch und Ladung
Der Realverbrauch unseres Testwagens lag mit fünf bis acht Liter Super pro 100 Kilometer im grünen Bereich - bei leerer Batterie, wohlgemerkt. Die niedrigen Werte erreichten wir beim Pendeln durch den Wienerwald, im Ortsgebiet und in der Stadt. Die höheren Werte wurden auf der Autobahn eingefahren. Der Plug-In Hybridantrieb des Peugeot 408 ist auch mit "leerer" Batterie effizient - das drückt den Verbrauch vor allem im Stadtgebiet.

Mit voller 12,4 kWh Batterie lassen sich laut WLTP-Zyklus rund 60 Kilometer rein elektrisch zurücklegen, was - wie bei allen Plug-In-Hybriden - Wunschdenken ist. Gute 40 Kilometer Elektro-Reichweite gehen sich abseits von Autobahnen aber aus, und damit ist der Arbeitsweg für die meisten Mitteleuropäer gedeckt (rund 35 Kilometer pro Tag fährt der europäische Pendler im Schnitt).
Ebenfalls erfreulich sind die Ladezeiten des Plug-In Hybridantriebs: Der Peugeot 408 Plug-In Hybrid kann mit bis zu 22 kW laden - die Batterie ist so in 1:40 Stunden vollgeladen. An einer 11 kW Ladestation dauert die Vollladung 3:25 Stunden, an der Haushaltssteckdose mit 2,3 kW vergehen 5:30 Stunden.
Fahrverhalten und Ergonomie
Der 225 PS starke Plug-In Hybridantrieb fühlt sich kräftig an, reagiert dank Elektro-Unterstützung zügig auf Vortriebswünsche und hält sich bei überschaubaren Leistungsanforderungen akustisch zurück. Bei Volllast hört man den 1,6 Liter Vierzylinder arbeiten - unangenehm wird er dabei aber nie. Der Standardsprint auf 100 km/h dauert laut Hersteller 7,9 Sekunden, Schluss ist erst bei 233 km/h. Die Gänge werden von einer harmonischen Achtgang-Automatik sortiert - auch hier gibt es keinen Anlass für Kritik.

In Sachen Fahrwerk und Lenkung will der Peugeot 408 durchaus Sportlichkeit vermitteln, macht das aber auf eine angenehme, nicht überzogen wirkende Weise. Das heißt: Gefedert wird straff, aber nicht unkomfortabel, gelenkt wird leichtfüßig, aber mit ausreichend Rückmeldung. Das kleine Lenkrad sieht nicht nur sportlich aus, es vermittelt auch ein direktes Lenkgefühl - sofern man die richtige Sitzposition findet.
Eine Sache am Peugeot 408 ist nämlich gewöhnungsbedürftig: Im sogenannten i-Cockpit von Peugeot blickt man nicht durch das Lenkrad auf das Tachodisplay, sondern darüber hinweg. Soll heißen: Das kleine Volant muss sehr weit nach unten geschoben werden, um einen halbwegs brauchbaren Blick auf die Anzeigen zu haben. Mit dem Nebeneffekt, dass das Lenkrad sehr nahe an den Beinen liegt - für größere Fahrer erschwert das das Finden einer ordentlichen Sitzposition. Nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich daran - uns ist die klassische Herangehensweise lieber. Letztendlich eine Geschmackssache.
Platz und Abmessungen
Trotz seiner mäßig praktisch wirkenden Form ist der Peugeot 408 ein ausgewachsenes Familienfahrzeug. Mit knapp 4,70 Meter Länge und 2,79 Meter Radstand bietet er viel Platz für die Passagiere. Auf den vorderen Sitzen fühlt man sich gut in die Kabine integriert - kein luftiges Raumgefühl, eher eine kompakte, gut sitzende Position. In der hinteren Sitzreihe bietet der 408er viel Kopffreiheit trotz der abfallenden Dachlinie - 1,90 Meter große Passagiere kommen hier problemlos unter.
Fahrerorientiertes Interieur: Der Innenraum des Peugeot 408 GT wirkt wie ein Tech-Labor – kompakt, modern und sauber verarbeitet.
Das Kofferraumvolumen des Peugeot 408 ist ebenfalls ordentlich: 471 Liter passen hinter die Rücksitze, 1.545 Liter schluckt der Franzose, wenn man die Rückbank umlegt. Eine Durchreiche für sperrige (schmale) Gegenstände gibt es ebenfalls - für den Skitransport, zum Beispiel. Kurz gesagt: Innen ist der Peugeot 408 deutlich praktischer als er von außen wirkt.
Infotainment
Mittlerweile eine Kerndisziplin moderner Autos: Ein ordentliches Infotainmentsystem. Peugeot geht hier einen versöhnlichen Weg: Statt alle Funktionen über den 10 Zoll großen Touchscreen zu steuern, gibt es unterhalb des Bildschirms zwei Tastenleisten: Einmal sogenannte i-Toggles, worunter die Franzosen Touch-Tasten verstehen, die mit verschiedenen Shortcuts belegt werden können. Hierüber gelangt man beispielsweise direkt zur Klimaanlagensteuerung, zu den Media-Quellen oder zum Navigationssystem. Unterhalb dieser i-Toggles findet sich außerdem eine Klaviertasten-Leiste mit haptischen Tasten, über die man ebenfalls verschiedene Funktionen direkt anwählen kann - etwa die Fahrzeugeinstellungen und Assistenzsysteme. Das ist im Grunde sehr gut gelöst.
Exklusiv für die GT Version ist außerdem ein Nachtsichtgerät verfügbar, das während der Dunkelheit beim Erkennen von Menschen und Tieren hilft. Besonders nützlich, wenn man durch Gebiete mit erhöhter Wildwechselgefahr fährt.

Preise und Versionen
Der Startpreis für den Peugeot 408 liegt in der Ausstattungsversion Allure bei 36.910 Euro. Motorisiert und ausgestattet ist die Einstiegsversion bereits ordentlich - ein 145 PS starker Vollhybridantrieb werkt unter der Motorhaube, an Bord sind etwa das 10 Zoll Infotainmentsystem, das 10 Zoll Digitalcockpit, eine Rückfahrkamera, Keyless Go, beheizbare Außenspiegel und getönte Außenscheiben. Insofern ist der Peugeot 408 fair eingepreist, wie wir finden.
Die zweite Ausstattungsversion GT ist ab 40.760 Euro zu haben - da sind zusätzlich 19 Zoll Aluminiumfelgen, ein beheizbares Lenkrad und GT-spezifische Designelemente dabei. Unser Testwagen in der Ausstattung GT mit dem 225 PS starken Plug-In Hybridantrieb startet bei 49.500 Euro - mit diversen Extras (Lackierung in Obession-Blau für 600 Euro, 20 Zoll Alus für 280 Euro, Premium Pack für 900 Euro, 360° Vision Pack für 830 Euro) werden 52.110 Euro fällig. Damit liegt der Peugeot auf Augenhöhe mit vergleichbaren Fahrzeugen wie dem Renault Rafale.

Zusammengefasst
Der Peugeot 408 GT Plug-In Hybrid präsentiert sich als stilbewusster Crossover mit eigenständigem Charakter – weder SUV noch klassische Limousine, sondern ein modernes Statement auf Rädern. Besonders punktet er mit seinem Design, dem gelungenen Infotainmentsystem und dem ausgewogenen Fahrverhalten. Der Plug-In-Hybridantrieb überzeugt im Alltag mit Effizienz und ordentlicher elektrischer Reichweite. Auch beim Platzangebot zeigt sich der 408 praktischer als vermutet. Weniger überzeugend ist das gewöhnungsbedürftige i-Cockpit, das nicht allen Fahrern liegt. Insgesamt bietet der 408 GT viel Auto fürs Geld – besonders für stilaffine Pendler mit regelmäßigem Ladezugang.
Was wir gut finden: Das Design. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders im Hinblick auf die Fahrzeuggröße. Die umfangreiche Serienausstattung. Die Shortcuts für das Infotainmentsystem.
Was wir nicht so gut finden: Die Sitzposition im i-Cockpit ist gewöhnungsbedürftig - letztendlich aber Geschmackssache. Die Menüstruktur des Infotainmentsystems ist etwas verschachtelt, aber mit etwas Einarbeitungszeit problemlos zu durchschauen.
Man kauft ihn, weil: man einen stylishen, preiswerten Crossover fahren möchte, der sich keiner Fahrzeuggattung so recht zuordnen möchte.
Vergleichbare Fahrzeuge: Renault Rafale, Cupra Formentor, VW Tiguan, Toyota C-HR
Peugeot 408 GT Plug-In Hybrid 225 PS (2025): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch, Reichweite
Testwagenpreis: € 52.110,00 (Basispreis Peugeot 408 Allure: € 36.910,00)
Bestellbar: ab sofort (Konfigurator)
Maximale Leistung Verbrennungsmotor: 132 kW/182 PS
Maximale Leistung Elektromotor: 81 kW/110 PS
Systemleistung: 165 kW/225 PS
Drehmoment: 360 Nm
Zylinder: R4
Hubraum: 1.598 ccm
0-100 km/h: 7,9 Sekunden
Vmax: 233 km/h
Batteriekapazität: 12,4 kWh
Energieverbrauch (WLTP): 18,9 kWh/100 km
Ladung: bis zu 22 kW AC
Leergewicht: 1.781 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.220 kg
Anhängelast gebremst/ungebremst: 1.400 kg/750 kg
Kofferraum: 471 - 1.545 Liter
Länge/Breite o.S./Höhe: 4.687/1.848/1.478 mm
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