Peugeot e-3008 2024 Test: Design mit Köpfchen
Stärker, leiser und komfortabler, aber auch 10.000 Euro teurer als der Hybrid: Mit der Elektroversion des 3008 bringt Peugeot ein rundum gelungenes Elektroauto auf die Straße, das Konkurrenz vor allem aus dem eigenen Haus bekommt.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Peugeot
Das Design eines Fahrzeugs ist ein gewichtiger Faktor für die Kaufentscheidung, und in dieser Hinsicht macht der Peugeot e-3008 alles richtig. Kein vielfach durchgekautes SUV-Exterieur – stattdessen zeigt der elektrische Franzose eine spannende Linienführung, eine hohe Verarbeitungsqualität und eine insgesamt moderne Interpretation des hochgestellten Vielseitigkeitsgedanken. Der praktische Benefit: Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,28 ist der e-3008 für ein SUV sehr aerodynamisch, was man spätestens dann zu schätzen weiß, wenn man mit 130 Sachen über die Autobahn glüht. Bei Verbrennern fällt ein geringerer Luftwiderstand natürlich auch, aber nicht so sehr ins Gewicht. Bei Elektroautos speziell bei höheren Geschwindigkeiten umso mehr. Insofern: alles richtig gemacht.
Windschnittig: Das lässige Design des Peugeot e-3008 drückt den cW-Wert auf 0,28. Gut für ein Kompakt-SUV.
Innenraum: Ein Designerstück in hoher Qualität
Ebenfalls toll gelöst ist das Innenraum-Design: Sehr modern, sehr stylish, dabei noch ausreichend übersichtlich und nach einer gewissen Einarbeitungszeit auch schlüssig zu bedienen. Auffälligstes Merkmal ist die praktische Touch-Leiste unterhalb des Infotainmentmonitors, über die sich häufig genutzte Funktionen wie die Assistenzsysteme mit wenigen Klicks konfigurieren lassen. Wir werden uns die üblichen Beschwerden an dieser Stelle sparen: Dass Autofahren anno 2024 ein bisschen nach Spielsalon klingt, ist ganz einfach hinzunehmen. Immerhin macht es uns der elektrische Peugeot nicht allzu schwer, diesen Umstand zu korrigieren.
Deutlich leiser als die schrillenden Warnsignale ist das Fahren mit dem e-3008. Klar, Elektromotor, da kann gar nichts kreischen, allerdings: Durch den Wegfall des Motorenlärms treten Windgeräusche und Plastiktektonik normalerweise stärker hervor, was sich durchaus auf die wahrgenommene Qualität auswirken kann. Der Peugeot allerdings macht sich in dieser Hinsicht kaum bemerkbar – das Geräuschniveau bleibt auch bei höheren Geschwindigkeiten angenehm niedrig. Ebenfalls gut: Mit 157 kW oder 210 PS Motorleistung ist der e-3008 kräftig motorisiert – ausreichend für 8,8 Sekunden von Null auf Hundert und 170 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Ein durchwegs hochwertiger Innenraum sorgt für Wohlbefinden. Dafür muss man allerdings nicht zur e-Variante greifen (siehe letzter Absatz).
Verbrauch und Reichweite: Keine Rekorde, aber gute Mittelwerte
Noch besser als schnell kann der e-3008 komfortabel und sparsam fahren. Der WLTP-Durchschnittsverbrauch von rund 17 Kilowattstunden lässt sich bei sparsamer Fahrweise durch Orts- und Freilandstraßen relativ gut in die Praxis umsetzen, was angesichts von Fahrzeuggröße (4,54 Meter Länge) und -gewicht (2.108 Kilogramm) in Ordnung geht. Laut Preisliste holt der e-3008 so 512 bis 527 Kilometer aus seiner 73 kWh-Batterie (682 Kilometer sind es mit der 98 kWh-Batterie). Viel Autobahn ist man da freilich noch nicht gefahren – ebendort werden es wohl eher 20 bis 25 kWh im Durchschnitt sein. Insofern bricht er in Sachen Reichweite keine Rekorde, für weitere Strecken ist er jedenfalls gut gerüstet. Das gilt auch für die Ladeleistung: Mit 160 kW am DC-Schnelllader ist der e-3008 im Mittelfeld dabei.
Ebenfalls im Mittelfeld rangiert man in Sachen Kofferraum: Mit 520 bis 1.480 Liter schluckt der e-3008 ausreichend, aber nicht ungewöhnlich viel. Damit kommt man zwar im Alltag gut durch, allerdings: Das Tesla Model Y bekommt 854 bis 2.158 Liter unter, und daran muss man sich als Hersteller von Elektrofahrzeugen immer irgendwie messen.
Platz hat er auch: Mit 520 bis 1.480 Liter Kofferraumvolumen fasst der e-3008 einiges an Gepäck. Dass es noch besser geht, zeigt beispielweise das Tesla Model Y.
Preis: Elektro noch teurer als Verbrenner
Ebenfalls messen muss sich der Peugeot e-3008 an seinen kraftstoffverbrennenden Geschwisterchen. Vor allem in Sachen Preis: In der günstigsten Variante (Peugeot 3008 Hybrid 136) trägt man zumindest 43.480 Euro zum Löwen-Händler. Für den e-3008 werden mindestens 52.900 Euro fällig. Klar, davon kann man unter gewissen Voraussetzungen die österreichische E-Mobilitätsförderung in Höhe von 5.400 Euro brutto abziehen. Doch selbst dann bleiben mit 47.500 Euro Listenpreis noch gute 4.000 Euro übrig, die man durch die geringeren Erhaltungskosten (Strom statt Kraftstoff, keine motorbezogene Versicherungssteuer, geringere Wartungskosten etc.) hereinfahren muss. Wer sich dieser Entscheidung (noch) nicht stellen möchte, der muss das auch nicht: Neben Verbrenner- und Elektrovariante findet sich außerdem ein 195 PS starker Plug-In-Hybrid im Angebot, der mit 47.390 Euro ähnlich wie das geförderte Elektromodell eingepreist ist.
Peugeot e-3008 GT 2024: Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Reichweite, Verbrauch
Testwagenpreis: € 56.350,00 exkl. Förderung (Basispreis: Ab € 52.900,00)
Bestellbar: ab sofort (Konfigurator)
Maximale Leistung: 157 kW/210 PS
Drehmoment: 345 Nm
0-100 km/h: 8,8 Sekunden (tbc)
Vmax: 170 km/h
Leergewicht: 2.183 kg
Kofferraum: 524 - 1.480 Liter
Länge/Breite o.S./Höhe: 4.542/1.895/1.641 mm
Batteriekapazität: 73 kWh netto
Verbrauch (WLTP): 17,7 kWh /100 km
Reichweite (WLTP): 524 km
Ladung: 11 kW AC (20-100%: 7h00) | 160 kW DC (20-80%: ca. 30 min)
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