Subaru Forester Black Edition 2024 Test: Im Hackler-Armani den Gipfel hinauf
Der Subaru Forester ist ein Auto mit Standpunkt. Keine Eventualitäten und Graubereiche, stattdessen handfeste Argumente. Die können einem gefallen, oder eben nicht.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder
Was wird nicht alles als Geländewagen verkauft. Tiefergelegte Hochsitze mit 305er Reifen, Kleinwagen mit ein bisschen Plastik rundherum. Auf der anderen Seite sichtet man eine G-Klasse heute kaum noch im Wald, die Neureichen haben sie als Statussymbol entdeckt. Sie ist zum Schrägparken in hippen Bezirken verdonnert, im Kofferraum Louis Vuitton statt Engelbert Strauss. Die Margen sind zu holen, wo keiner wirklich etwas kann - Hauptsache alles kann man EVENTUELL. Die Welt ist offensichtlich aus den Fugen geraten.
Wer einen Geländewagen mit Ernsthaftigkeit sucht, der sucht lange, und landet irgendwann bei Subaru. Beim Forester, um genau zu sein. Nicht aber, weil der Forester der beste Geländewagen der Welt wäre. Vielmehr vermittelt er einen Standpunkt, eine Ernsthaftigkeit, eine Natursympathie, und er lässt sich nicht durch den Marketing-Fleischwolf drehen, um am Ende herauszukommen wie alle anderen auch. Das größte Zugeständnis, das der Subaru Forester dem Lifestyle-Trend macht, ist die hier zu sehende Black Edition. Ein bisschen mehr Ausstattung, ein bisschen mehr schwarz, und danke, das war's.
Immer auf allen Vieren
Ein Forester kommt immer mit permanenten Allradantrieb, auch darüber wird nicht diskutiert. Mittels X-Mode genanntem Offroad-Assistenten lässt sich dieser an den Untergrund anpassen, unterschieden wird zwischen Snow Dirt, Snow-Mud und Normal. Je nach Modus wird die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse verändert, das elektronische Gehirn arbeitet sozusagen in Echtzeit mit. Seit dem Modelljahr 2023 ist außerdem ein 12,3 kW Elektromotor an Bord, der den 150 PS starken 2,0 Liter Boxermotor bei niedrigen Geschwindigkeiten unterstützt, kurze Strecken sogar rein elektrisch fährt, oder im Gelände zusätzliches Drehmoment liefert. Geschaltet wird mittels CVT-Automatik, die nicht sonderlich grazil agiert, aber insgesamt gut funktioniert.
Was man angesichts der technischen Daten schon ahnt: Rakete ist der Forester keine. Bis 100 km/h vergehen 11,8 Sekunden, bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 188 km/h sind es eher Stunden als Sekunden. Gut, dass das für einen Geländewagen völlig unerheblich ist. Etwas erheblicher ist das schon der Kraftstoffverbrauch. Die Werksangabe von 8,1 Liter pro 100 Kilometer verheißt nichts Gutes, und ja, der Forester hat ordentlich Durst. Mit einer Neun vor dem Komma ist im Mischbetrieb zu rechnen. Das ist viel in Zeiten der Plug-In-Hybrid-SUVs, aber - wenn man es positiv formulieren möchte - immerhin nicht allzu weit nördlich des Prospekts.
Viel Platz und viel Nutzlast
Deutlich besser sieht es für den Forester in Sachen Nutzbarkeit aus. Neben dem genannten Allradantrieb bietet er 22 Zentimeter Bodenfreiheit, einen 509 bis 1.751 Liter großen Kofferraum, 750 Kilogramm ungebremste und 1.870 Kilogramm gebremste Anhängelast. Auch für Passagiere ist in dem 4,64 Meter langen Forester mehr als ausreichend Platz, in der zweiten Reihe sitzen selbst groß Gewachsene ziemlich bequem. Wer sich Lounge-Feeling erwartet, der wird vom Forester aus Überzeugung enttäuscht. Und das völlig zurecht, wie wir finden.
Der Innenraum des Forester glänzt nicht durch Feinripp und Tablets, sondern in erster Linie durch Leder und Plastik. Dass die Kabine etwas in die Jahre gekommen wirkt, wissen analoge Typen allerdings zu schätzen - Tasten und Schalter finden sich nämlich zuhauf. Bei all den Touchmenüs hätten wir beinahe vergessen, wie schön es ist, die Funktion gleich zu finden, die man sucht. Selbstverständlich ist der Forester auch mit einer Armada an Fahrhilfen ausgerüstet, die vom Spurwechsel- über den Totwinkel- bis hin zum Querverkehrsassistenten reichen. Wer das nicht will, der knipst sie mit einem Tastendruck ins Aus.
Preise und Optionen
Mit einem Basispreis von 45.790 Euro ist der Forester kein Schnäppchen, aber angesichts der Größe, des Hybridantriebs und der Geländegängigkeit gut eingepreist. Und das, obwohl wegen des relativ hohen CO2-Ausstoßes von 185 Gramm pro Kilometer üppige 18 Prozent NoVA aufgeschlagen werden. Für die von uns getestete Black Edition werden 55.050 Euro aufgerufen - hier sind Apple CarPlay und Android Auto, Voll-LED-Scheinwerfer, ein elektrisches Glasschiebedach, eine elektrische Heckklappe, Ledersitze und vieles mehr serienmäßig an Bord. Komfort und Standpunkt schließen sich glücklicherweise nicht aus.
Subaru Forester Black Edition (2024): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch, Reichweite
Testwagenpreis: € 55.050,00 brutto (Basispreis Subaru Forester Pure: € 45.790,00)
Bestellbar: Ab sofort. (Mehr Infos)
Maximale Leistung: 110 kW / 150 PS + 12,3 kW Elektromotor
Drehmoment: 194 Nm Verbrenner + 66 Nm Elektromotor
0-100 km/h: 11,8 sek.
Vmax: 188 km/h
Verbrauch (WLTP): 8,1 Liter/100 km
CO2-Emission: 185 Gramm/km
NoVA: 18 %
Leergewicht: 1.686 kg
Kofferraum: 509 - 1.751 Liter
Länge/Breite o.S./Höhe: 4.640/1.815/1.730 mm
Nutzlast: 499 kg
Anhängelast gebremst: 750 kg (TCe 110: 1.200 kg)
Anhängelast ungebremst: 715 kg (TCe 110: 624 kg)
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