Suzuki Vitara 1.4 Hybrid Allgrip Flash: Mach dich locker!
Der Suzuki Vitara wird 35 Jahre alt. Nein, nicht der auf unseren Bildern - der ist nämlich nagelneu. Trotzdem durfte er sich die guten Gene seiner Vorfahren behalten.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder
Als der Suzuki Vitara vor 35 Jahren das Licht der Welt erblickte, drehten sich die Uhren anders. Die erste Generation wurde als Dreitürer mit Fetzendach und 80 PS präsentiert, was aus heutiger Sicht natürlich charmant ist, aber seien wir ehrlich: Einen dreitürigen Geländewagen, in dem es im Winter an den Plastikfenstern gefriert - den würde heute wohl niemand mehr kaufen.
Warum wir die Autos von früher trotzdem vermissen, hat meiner Meinung nach den folgenden Grund: Die Unbeschwertheit des Fahrens ist uns in der Moderne abhanden gekommen. Damit meine ich nicht, sich im Ernstfall auf die zwei Airbags zu verlassen, die in den Achtzigern noch fett ins Prospekt geschrieben wurden. Vielmehr geht es darum, einen ruhigen, besonnenen, nicht bis in den letzten Zipfel hochtechnologisierten Begleiter zu haben, der ausreichend Platz und vernünftige Fahrleistungen bietet.
Unbeschwert, vernünftig und obendrein gut ausgestattet: Der Suzuki Vitara 1.4 Hybrid Allgrip Flash.
Alles easy
An dieser Stelle muss ich eine Lanze für den Suzuki Vitara 1.4 Hybrid brechen. Er ist ein charmanter Charakter, der es sich weniger zur Aufgabe gemacht hat, den Stau vor ihm durch besonders aggressives Styling zu teilen als seine Passagiere mit Gelassenheit und Ruhe zu befördern. Auch höflich drapiert kommt man genauso schnell weiter - oder eben nicht.
Dass der Vitara auf Starallüren pfeift, macht ihn vielleicht nicht zum coolsten Auto auf der Erde. Dafür muss man zum Randstein nicht mit zwei Metern Abstand parken, um die 22-Zoll-Felgen auch sicher am Leben zu lassen. Außerdem nimmt er sämtliche Alltagsstrecken auf die leichte Schulter, ob die durchs Stadtgebiet oder eine Alm hinauf führen. Unbefestigte Wege sind dem Vitara nämlich ebenfalls wurscht, weil er Suzuki-typisch auf Wunsch auch mit Allrad fährt.
Sieht nicht nur geländetauglich auch, sondern ist es auch: Der Vitara mit variablem Allgrip-Allradantrieb.
Fast genauso wurscht ist dem Vitara, dass er als Mild-Hybrid geboren wurde. Davon merkt man als Fahrer nämlich nur die positiven Aspekte - etwa die kräftige Beschleunigung. Der Mild-Hybrid-Motor des Vitara zieht für seine 129 PS ordentlich an, Lenkung und Fahrwerk arbeiten dagegen auf der sicheren Seite. Weniger kräftig: Die Verbrauchswerte. Keine sechs Liter trotz Allrad und hoher Karosserie. Einen Ladestecker oder ein Spezialgetriebe braucht es dafür nicht - auch als Mild-Hybrid mit Handschaltung sind unter sechs Liter möglich. Wen es dennoch nach einer Automatik gelüstet, findet diese in der Preisliste auch.
Volle Ausstattung für vernünftiges Geld
Nicht in der Preisliste vorzufinden, sind sechsstellige Beträge. Unser Vitara 1.4 Hybrid Allgrip Flash Testwagen kostet vollausgestattet und mit Metallic-Lack 32.480 Euro. Damit ist er zwar nicht das günstigste Fahrzeug seiner Klasse - Stichwort Dacia Duster -, allerdings sind jede Menge Sicherheits- und Komfortsysteme serienmäßig an Bord. So etwa die Klimaautomatik, ein adaptiver Tempomat, eine Müdigkeitserkennung, ein Toter-Winkel-Warner, eine Bergabfahrhilfe, Ledersitze, eine Sitzheizung für die Vordersitze, Keyless Start, getönte Heckscheiben, der variable Allgrip Allradantrieb, die Einparkhilfe mit Rückfahrkamera und ein Audio-Navigationssystem mit Touchscreen, Lenkradbedienung, DAB-Radio und Android Auto bzw. Apple CarPlay Anbindung.
Full House: Gute Ausstattung, Platz für bis zu fünf Passagiere und 362 bis 1.119 Liter Gepäck.
Dass man für gute 30.000 Euro kein Leder auf der Armaturentafel bekommt, ist natürlich klar. Wenn man es positiv formulieren möchte: Dass im Vitara robustes Plastik überwiegt, weiß man spätestens dann zu schätzen, wenn man nach dem Wandertag wieder ins Auto einsteigt. Zwei Mal drüber wischen, und der Innenraum ist sauber. Das ist vielleicht nicht die feinste Klinge, aber im fordernden Alltag durchaus praktisch.
Ebenfalls praktisch: Die vielen Tasten und Schalter, über die man wichtige Funktionen ansteuert. Und - das schätze ich an jedem Auto - die eingebaute Android Auto und Apple CarPlay Funktion. Damit nutzt man das bekannte Google Maps als Navi, oder Spotify für seine Lieblingsmusik.
Zu seinem 35-jährigen Jubiläum beweist der Vitara also eines: Wenn man sich auf das besinnt, was man am besten kann, bleibt einem der Erfolg lange wohlgesonnen. Auch wenn das bedeutet, nicht jede Disziplin am besten zu können.
Suzuki Vitara 1.4 Hybrid Allgrip Flash: Technische Daten, Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch
Testwagenpreis: € 32.490 brutto (Basispreis: € ab 24.990 Euro)
Bestellbar: Ab sofort (Konfigurator)
Systemleistung: 95 kW/129 PS
0-100 km/h: 10,2 sek.
Vmax: 190 km/h
Leergewicht: 1.263 kg
Kofferraum: 362 - 1.119 Liter
Länge/Breite o.S./Höhe: 4.170/1.775/1.595 mm
Verbrauch (WLTP): 5,8 Liter/100 km
CO2 (WLTP): 132 g/km
Ganz kurz: Der Suzuki Vitara 1.4 Hybrid Allgrip Flash im Test. Der Vitara präsentiert sich als vernünftiger Begleiter mit fairem Preis, der auf Überfluss verzichtet. Dafür macht er die Basics richtig gut: Ein geringer Verbrauch von unter sechs Litern auf 100 Kilometer, ein kräftiger Mild-Hybrid Motor mit 129 PS Leistung, eine umfangreiche Serienausstattung mit vielen Sicherheits- und Assistenzsystemen zeichnen den Suzuki Vitara aus. Typisch Suzuki: Auf Wunsch gibt es ihn auch mit Allradantrieb. Das Kofferraumvolumen ist mit 362 bis 1119 Litern ebenfalls nicht schlecht.
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