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AutorenbildPatrick Aulehla

VW Passat Variant R-Line TDI DSG 2024 Test: Ein Lade(t)raum in Diesel


Wenn der Bordcomputer 1.250 Kilometer Reichweite anzeigt, dann weiß man: Hier verrichtet ein Diesel sein Werk. Der neue VW Passat Variant TDI DSG überzeugt als Langstreckenläufer mit geringem Verbrauch, hervorragender Ergonomie und jeder Menge Laderaum.



Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder

 

Testfahrzeuge mit Dieselantrieb sind selten geworden. Das Image der Selbstzünder hat in der Vergangenheit gelitten - pfui, GANZ schlecht für die Umwelt -, obwohl deren CO2-Emissionen deutlich unter jenen eines vergleichbaren Benzinmotors liegen. Ebenso der Kraftstoffverbrauch: Während der etwa 800 Testkilometer mit dem hier abgebildeten VW Passat Variant R-Line TDI DSG hat sich dessen Flüssigkeitskonsum inklusive Autobahn-Etappen auf durchschnittlich 5,1 Liter pro 100 Kilometer eingependelt. Selbst Vollhybride können da erfahrungsgemäß nicht mithalten. Und: Der Wolfsburger Kombi ist mit 1.678 Kilogramm Leergewicht und 4,92 Meter Länge sicherlich kein Blattl im Wind.


Insofern: Wer viel mit dem Auto fährt, ist mit dem Dieselmotor noch immer bestens bedient. Damit meinen wir natürlich nicht Post-viel, also 100 Kilometer Kurzstrecke täglich, sondern eher Vertreter-viel - 100, 200, 1.000 Kilometer am Stück. Dann ist das im Falle des Passat 150 PS starke 2,0-Liter-Aggregat in der Lage, seine Verbrauchsvorteile vollumfänglich auszuspielen und seine Nachteile nicht durchsickern zu lassen. Solche gibt es nämlich auch: Stichwort Kurzstrecke, an der sich die Selbstzünder früher oder später die Zähne ausbeißen. Katalysator dicht, Partikelfilter dicht, Einspritzleiste dicht - die Folgen sind unangenehm, vor allem unangenehm teuer.



VW Passat R-Line TDI DSG 2024 Außenansicht Heck

4,92 Meter Länge gewähren viel Platz im Innenraum und im Ladeabteil.


Antriebe: Drei Varianten von Stadt bis Land

Anhand des individuellen Streckenprofils lässt sich folgende Regel aufstellen: Wer einen Passat braucht (Familie, platzintensive Hobbys etc.), aber viel Stadtverkehr fährt, greift entweder zum eHybrid genannten Plug-In-Hybrid (ab 54.790 Euro, 106 - 132 km elektrische Reichweite lt. WLTP) oder gleich zum vollelektrischen ID.7 Tourer. Wer einen Passat braucht, meistens aber nicht so weit fährt, der bestellt den eTSI Benziner. 150 PS mit Mild-Hybrid-Unterstützung ab 48.490 Euro - das reicht allemal. Und wer einen Passat braucht und obendrein viel fährt, der bestellt den 2,0 TDI DSG Diesel. Damit rollt man mit einem Tank von Wien nach Lignano und wieder zurück, was in Zeiten von 300-Kilometer-Elektroradien ein bisschen nach Einedrahn klingt, aber in der Praxis gar nicht Einedrahn ist: Unser Bordcomputer hat nach dem Volltanken 1.250 Kilometer Reichweite angeschrieben - damit geht sich sogar eine Kaffeepause in Triest noch aus.


Fahrkomfort: ergoActive Massagesitze serienmäßig

Abgesehen von seinem Antrieb weiß der Passat vor allem mit Komfort zu verwöhnen. Die in unserem Testwagen verbaute adaptive Fahrwerksregelung DCC Pro ermöglicht eine Spreizung von gemütlich bis einigermaßen sportlich, die serienmäßigen ergoActive-Sitze sorgen mit etlichen Einstellmöglichkeiten und verschiedenen Massageprogrammen (!) für rückenfreundliche Entspannung. Noch ein Plus für lange Strecken.




Entspanntes Vorankommen kann der Passat Variant ausgesprochen gut. Hauptanteil daran haben das adaptive Fahrwerk und die serienmäßigen ergoActive-Massagesitze.


Infotainment: Alles touch, alles gut?

Was der Passat unserer Meinung nach ebenfalls gut kann, ist Infotainment: Ja, alles ist touch (außer die Lenkradtasten), und ja, sogar die Regelungsleisten für Klima und Lautstärke sind touch, aber das macht in diesem Fall herzlich wenig, weil: Die Kacheln im Menü sind ausreichend groß, um sie sogar auf dem Feldweg zu treffen, und die Regelungsleisten für Klima und Lautstärke kann man nicht nur nach links oder rechts wischen, sondern auch bedrücken, was die Feinjustierung der entsprechenden Parameter erheblich erleichtert. Auch sonst gibt es wenig zu meckern: Wichtige Funktionen wie die Assistenten oder die 360-Grad Kamera sind über Icons direkt in der Kopfzeile des Hauptbildschirms zu finden, die Verarbeitungsqualität ist ausgezeichnet, die Grafik der Bildschirme hochauflösend. Ablagen gibt es im Innenraum ebenfalls genug - die größte Ablage findet sich aber im Heck des Passat.



VW Passat R-Line TDI DSG 2024 Infotainment-Display und Lenkrad

Das Infotainment-Display will betoucht werden. Gut gelöst: Die großen Kacheln und die Schnellauswahl-Leiste am oberen Bildschirmrand.


Ladevolumen und Anhängelast

Weil es zwischen Fahrzeuggröße und Kofferraummaßen mittlerweile keine direkte Proportionalität mehr gibt, sagen wir es extra dazu: Das Ladevolumen des Passat ist gewaltig. Ganze 690 Liter passen hinter die Rücksitze, 1.920 Liter hinter die Vordersitze. In der Praxis bedeutet das: Kinderwagen, Fahrräder, Koffer und Taschen werden nicht geschlichtet, sondern ganz einfach in das Heck hinein geworfen - uns fällt auf die Schnelle kein handelsübliches Hobby ein, mit dem der Variant es nicht aufnehmen könnte. Falls Ihnen jetzt schon etwas auf der Zunge liegen sollte: Natürlich stehen als Stauraumerweiterungen eine Dachreling oder eine Anhängerkupplung bereit - zwischen 1.600 (eTSI) und 2.200 Kilogramm (TDI 4x4) nimmt der Wolfsburger Kombi an den Haken.


Preise: Nicht günstig, aber ab Werk gut ausgestattet

Aufmerksame Leser haben es bereits am Anfang bemerkt: So gut der Passat Variant auch ist - günstig ist er nicht. Die Basisversion Business (eTSI DSG mit 150 PS) geht ab 48.490 Euro über den Händlertisch und ist damit knapp 6.000 Euro teurer als der Konzernbruder Skoda Superb Combi. Allerdings: Beim Passat sind viele nützliche Ausstattungen bereits serienmäßig an Bord. Etwa das bereits gelobte ergoActive-Gestühl mit Massagefunktion für Fahrer und Beifahrer, die Doppelkupplungsautomatik, das 12,9 Zoll Infotainment samt Navigation, das digitale Cockpit oder der Parkassistent Plus inklusive Rückfahrkamera. Für unseren Testwagen, den 150 PS starken Diesel mit DSG, R-Line Ausstattung und einigen Extras, wollen 66.878,01 Euro bezahlt werden.



VW Passat R-Line TDI DSG 2024 Außenansicht Front

Wer derart stylish vor dem Büro vorfahren will, muss ein bisschen in die Tasche greifen. Der Passat Variant R-Line TDI DSG kommt auf mindestens 55.290 Euro. In unserer wunschlos-glücklich-Konfiguration werden 66.878 Euro fällig.


 

VW Passat Variant R-Line TDI DSG (2024): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch, Reichweite


Testwagenpreis: € 66.878,01 brutto (Basispreis VW Passat Variant Business TDI DSG: € 48.490,00)

Bestellbar: Ab sofort. (Konfigurator)

Maximale Leistung: 110 kW / 150 PS

Drehmoment: 360 Nm

0-100 km/h: 9,0 sek.

Vmax: 223 km/h

Verbrauch (WLTP): 5,1 Liter/100 km

CO2-Emission: 135 Gramm/km

NoVA: 8 %


Leergewicht: 1.678 kg

Kofferraum: 690 - 1.920 Liter

Abmessungen Länge/Breite o.S./Höhe: 4.917/1.849/1.496

Nutzlast: 572

Anhängelast gebremst/ungebremst: 2.000 kg/750 kg

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